Seit 1000 v. Chr. lebten Menschen rund um diese Furt am Tiber. Um 800 v. Chr. wuchsen kleine Dörfer zu einer Stadt zusammen. Der Name könnte «Siedlung am Fluss» bedeuten oder auf das etruskische Geschlecht Ruma zurückgehen. Um 500 v. Chr. schüttelten die Römer die Herrschaft der Etrusker-Könige ab und schufen eine Republik, die ein Senat und gewählte Beamte führten. In Kriegen gegen seine Nachbarvölker errang Roma die Kontrolle über die ganze Apennin-Halbinsel und in den Punischen Kriegen gegen Karthago (264-146 v. Chr.) die Vorherrschaft im westlichen und bald im östlichen Mittelmeerraum. Innere Konflikte und Bürgerkriege folgten. Gaius Iulius Caesar liess Gallien erobern und setzte Reformen durch, bevor er 44 v. Chr. ermordet wurde. Sein Adoptivsohn Octavian besiegte die Gegner und wandelte Roma in ein Kaiserreich um. Zur Blütezeit im 1. Jh. lebten in der Stadt über eine Million Menschen. Das römische Imperium erstreckte sich von Gibraltar bis Persien, von England bis nach Ägypten. Der Niedergang begann im 3. Jh. und beschleunigte sich im 4. Jh. mit der Konkurrenz durch neue Hauptstädte wie Ravenna oder Konstantinopel. 410 wurde Roma von Goten und 455 von Vandalen geplündert. Als die Ostgoten einfielen, dankte 476 n. Chr. der letzte Kaiser ab. Im Verlauf mehrerer Kriege wurden im 6. Jh. viele Wasserleitungen zerstört, Krankheiten breiteten sich aus, die Bevölkerungszahl ging stark zurück. Es gelang den Bischöfen von Rom, sich als neue Ordnungsmacht zu etablieren, und zugleich als Papst eine Führungsrolle in der Kirche zu erlangen. Der fränkische Kaiser Pippin übergab 754 dem Papst die weltliche Macht über Roma und mehrere Regionen Italiens. Die Stadt selbst wurde mehrfach durch Langobarden, Sarazenen und Normannen belagert und geplündert. Drei Viertel des antiken Stadtgebiets verwilderten, nur das Tiberufer, das Marsfeld und der Borgo blieben im Mittelalter besiedelt. Wegen anhaltender Kämpfe mächtiger Familien fürchtete Clemens V. um seine Sicherheit und zog 1309 nach Avignon. Ab 1347 verbreitete sich der Schwarze Tod, die Pest-Pandemie in Europa, 1349 zerstörte ein Erdbeben Teile des Kolosseum und viele Wohnhäuser. Ab dem 14. Jh. nahm der Pilgerstrom zum Grab des Heiligen Petrus zu, das Stadtleben blühte in der Renaissance wieder auf. Papst Julius II. vergrösserte den Kirchenstaat und legte den Grundstein für den heutigen Petersdom. Während eines Kriegs von Kaiser Karl V. verwüsteten 1527 unbezahlte Söldner wochenlang die Stadt (Sacco di Roma). In der Renaissance und Barock investierten die Päpste immense Summen in die Verschönerung der Altstadt, in prächtige Kirchen, Plätze und Brunnen. Im Verlauf der Revolutionskriege verlor der Kirchenstaat ab 1796 grosse Teile seines Herrschaftsgebiets. Papst Pius VII. einigte sich 1801 zunächst mit Napoléon Bonaparte, doch 1807 kam es zum Zerwürfnis, worauf französische Soldaten in Roma einmarschierten und es 1809 in das Königreich Italien eingliederten. Der gefangen genommene Papst kehrte 1814 nach Rom zurück, der Kirchenstaat erstand neu. Im Revolutionsjahr 1848 riefen die Römer eine Republik aus. Der Papst floh, kehrte jedoch mit einer Intervention ausländischer Truppen bald zurück. Nach der Bildung des neuen Königreichs Italien durch den Krieg Sardinien-Piemonts gegen Österreich 1859/60 blieb Papst Pius IX. nur noch die Herrschaft über die Region Latium. 1870 nutzte die italienische Führung den Abzug französischer Truppen aus, um Rom und sein Umland zu erobern. 1871 wurde Roma zur Hauptstadt Italiens ausgerufen. Erst zur Zeit des Diktators Benito Mussolini einigte sich der Staat Italien 1929 mit dem Papst, was die Grundlage für die Vatikanstadt schuf. Roma wuchs zur Metropole und zog immer mehr Menschen an, besonders aus dem Süden Italiens. 1955 ging die erste Metrolinie in Betrieb, 1960 fanden Olympische Sommerspiele statt. Die Altstadt von Rom, der Petersdom und die Vatikanstadt wurden 1980 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
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