Amiens

Wo Selle und Avre in die Somme einmünden, lebten schon im Paläolithikum Menschen. Als die Römer Gallien eroberten, lebte hier der keltische Stamm der Ambiani. Die Römer bauten die Siedlung Samarobriva ab 20 v. Chr. als Verkehrsknotenpunkt aus. 256 und 275 drangen Barbaren ein, worauf die Festung Civitas Ambianensium errichtet wurde. Der Legende nach führte Firmin als erster Bischof das Christentum ein, er starb 303 den Märtyrertod. 409 nahmen die Franken die Stadt ein und plünderten sie. Im 9. Jh. wurde das Gebiet unter den Karolingern zur Grafschaft und 1117 erhielt Amiens das Stadtrecht. 1185 trat der flämische Graf die Stadt an den französischen König Philipp II. ab, der 1193 den Bau einer neuen, grösseren Stadtmauer gestattete. Im Verlauf des Hundertjährigen Kriegs verwüsteten Anhänger von Charles II. de Navarra 1358 die Stadt. Aufgrund eines Vertrags ging die Stadt 1435 an die Burgunder über, doch 1463 kaufte Louis XI. sie zurück. Nach dem Tod von Karl dem Kühnen 1477 wurden Amiens und sein Umland endgültig mit Frankreich vereinigt. 1492 versuchte der deutsche König Maximilian I. die Stadt einzunehmen, was misslang. Spanische Soldaten eroberten 1597 Amiens und zogen nach einer mehrmonatigen Belagerung durch französische Truppen wieder ab. Die Französische Revolution verlief hier einigermassen friedlich. 1848 wurde Amiens ans Eisenbahnnetz angeschlossen und erlebte einen Wachstumsschub. Im Ersten Weltkrieg war die Stadt kurzzeitig deutsch besetzt. Am 20. Mai 1940 rollten deutsche Panzertruppen in Amiens ein. Bombenangriffe zerstörten grosse Gebiete der Stadt, bevor sie am 31. August 1944 von britischen Truppen befreit wurde. Seit 1981 steht die Kathedrale auf der Liste des UNESCO-Welterbes.

Amiens
Amiens, Blick zur Kathedrale (12.10.2022)
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