Salzburg

Seit der Jungsteinzeit ist das Gebiet an der Salzach besiedelt. Keltische Stämme lebten hier, als 15 v. Chr. die Römer einmarschierten. In der römischen Provinz Noricum war Iuvavum eine blühende Stadt. Im Jahr 488 zogen die Römer ab, als die germanischen Bajuwaren vorrückten. Bischof Rupert erhielt 696 die Überreste der Römerstadt; als Bischofssitz wurde Salzburg neu gegründet. Kaiser Otto I. verlieh Salzburg 996 das Markt-, Münz- und Mautrecht. 1322 von Bayern gelöst, war Salzburg seit 1328 ein eigenständiges Erzstift im Heiligen Reich. Wolf Dietrich von Raitenau, der von 1587 bis 1612 als Fürsterzbischof Salzburg regierte, liess Bauten errichten und Plätze anlegen, die bis heute das Stadtbild prägen. Paris Graf Lodron begründete 1622 die Benediktiner-Universität. Die Stadt wurde zum Zentrum der Gegenreformation mit vielen barocken Kirchen. Napoléon ordnete 1803 die Umwandlung in ein Kurfürstentum an, 1805 fiel es an Österreich und 1810 an Bayern. Während der Koalitionskriege wurde Salzburg dreimal von französischen Truppen besetzt und geplündert, 1810 die Universität aufgelöst. Nach dem Wiener Kongress gelangte das Land Salzburg zum Kaiserreich Österreich, ab 1849 als Herzogtum Salzburg. 1860 wurden die alten Stadtmauern niedergerissen und mit der Eröffnung der Bahnlinien nach München und Wien begann eine Phase des raschen Wachstums. Nach dem Untergang Österreich-Ungarns wurde Salzburg 1918 zum Bundesland der Republik Österreich. 1920 fanden die ersten Salzburger Festspiele statt. Von 1938 bis 1945 gehörte der Reichsgau Salzburg zum Grossdeutschen Reich. 1944/45 beschädigten Bombenangriffe grosse Teile der Stadt. 1945 übergab sie der letzte NS-Kommandant kampflos an die US-Truppen, die 1955 abzogen. Seit 1962 ist Salzburg wieder eine Universitätsstadt. Das historische Zentrum von Salzburg wurde 1996 ins UNESCO-Welterbe eingetragen.

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Sankt Petersburg | Санкт-Петербург

Im Delta der Newa an der Ostsee siedelten seit dem 10. Jh. Menschen. Im 14. Jh. stritten Schweden und die Nowgoroder Rus um das Gebiet. Die Schweden legten 1611 die Festung Nyen an. Im Zweiten Nordischen Krieg zerstörten russische Truppen 1656 Nyenschanz und zogen wieder ab. Im Grossen Nordischen Krieg nahmen die Russen das Gebiet dauerhaft ein. Zar Pjotr I. befahl die Stadt Nyen und die Schanze niederzubrennen. Auf der Haseninsel begann 1703 der Bau der Peter-Paul-Festung, ab 1706 wurde eine ganze Stadt entworfen. 1712 erklärte Zar Pjotr I. die nach dem Apostel Simon Petrus benannte Stadt zur neuen Hauptstadt Russlands. Aus ganz Europa holte er Handwerker und Ingenieure, um ein Zentrum der Technik und Wissenschaften zu schaffen. Unter den Zarinnen Anna und Katharina II. wurden im 18. Jh. die Hauptachsen angelegt und Prunkbauten errichtet, die bis heute das Stadtbild prägen. 1810 nahm die militärische Ingenieursschule ihren Betrieb auf, 1819 die Petersburger Universität. Die Aufhebung der Leibeigenschaft 1861 und die beginnende Industrialisierung brachten der Stadt einen grossen Wachstumsschub. Ein Massaker auf dem Schlossplatz im Januar 1905 löste in ganz Russland revolutionäre Unruhen aus. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Stadt zu Petrograd (Петроград) umbenannt. Die Februarrevolution 1917 gipfelte in der Abdankung des Zaren Nikolaj II. Dieser folgte wenig später die Oktoberrevolution, als die Bolschewiki unter Wladimir Uljanow Lenin die provisorische Regierung absetzten. Das neue Sowjetregime verlegte die Hauptstadt nach Moskau. Nach Lenins Tod wurde die ehemalige Zarenstadt 1924 in Leningrad umbenannt. Während des Zweiten Weltkriegs belagerten Truppen der deutschen Wehrmacht die Stadt während 871 Tagen. In den Nachkriegsjahren wurde Leningrad wiederaufgebaut und um neue Stadtteile vergrössert. Die unter Denkmalschutz gestellte Innenstadt gilt seit 1990 als UNESCO-Weltkulturerbe. In einer Volksabstimmung befürwortete am 12. Juni 1991 eine Mehrheit der Bürger:innen die Rückkehr zum historischen Namen Sankt Petersburg.

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Budapest

Um 89 n. Chr. gründeten die Römer ein Militärlager im Gebiet der keltischen Eravisker, um das die Siedlung Aquincum entstand, von 106 bis 296 Hauptstadt der Provinz Pannonia inferior. Ab Ende des 4. Jh. drangen Germanen, Hunnen, Alanen und Slawen ein. Ab 896 wurden diese von den Magyaren verdrängt. Buda und Pest gelangten zu immer grösserer Bedeutung für die im 10./11. Jh. sesshaft werdenden und christianisierten Ungarn. Beim Mongolensturm wurde 1241 ein ungarisches Heer besiegt, viele Städte zerstört. 1308 wurde Pest erneuert, 1361 zur Hauptstadt erhoben. Seit 1446 griffen wiederholt die Osmanen an, 1526 fielen Pest und grosse Teile Ungarns in ihre Hände. Nach 1541 wurde Buda/Ofen zum Sitz eines türkischen Paschas. Nach der Belagerung von Buda während des Grossen Türkenkriegs 1684-86 gelang es den Habsburgern, die Osmanen zu vertreiben. Seit 1723 war Pest das administrative Zentrum des Königreichs Ungarns, 1780 erklärten die neuen Herrscher Deutsch zur Amtssprache. Immer mehr Menschen zogen in die rasch wachsende Metropole an der Donau. 1848/49 lehnten sich die Ungarn vergeblich auf gegen die Habsburger-Herrschaft. 1873 wurden Buda, Òbuda und Pest zusammengelegt. Im Umfeld des Milleniums, der Jahrtausendfeier der ungarischen Landnahme wurden 1896 viele Bauten eröffnet oder begonnen, die das Stadtbild von Budapest bis heute prägen. 1918/19 formierte sich eine Räterepublik. Nach deren Sturz wurde das Königreich Ungarn formell wiederhergestellt, als Reichsverweser regierte Miklós Horthy. Unter deutscher Besatzung herrschten 1944/45 die faschistischen Pfeilkreuzler, bis die sowjetischen Streitkräfte sie besiegten. Die Kommunisten gelangten an die Macht und riefen 1949 die Volksrepublik Ungarn aus. Budapest war Ende Oktober 1956 der Ausgangspunkt einer antisowjetischen Massenerhebung, die blutig niedergeschlagen wurde. Das Burgviertel von Buda und das Donaupanorama gelten seit 1987 als UNESCO-Welterbe; die Stätte umfasst seit 2002 auch die Andrássy út in Pest.

Budapest Panorama
Budapest – Blick vom Burgpalast Buda zur Kettenbrücke & Pest (Foto: RF, Aug. 2017)
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